1M GESAMTEN LEBEN ZÄHLEN nur einige wenige Augenbli- cke. Meistens merkt man das erst im Nachhinein, wenn sie längst an einem vorbeigezischt sind: der Augenblick, in dem du beschlossen hast, das Mädchen anzusprechen, vor der un- übersichtlichen Kurve abzubremsen, doch noch das Kondom hervorzuholen. Ich hatte Glück, könnte man wohl sagen. Ich bekam einen meiner entscheidenden Augenblicke voll und ganz mit und erkannte ihn als solchen. Ja, ich spürte den rei- ßenden Sog meines Lebens um mich herumwirbeln, als ich in einer dunklen Winternacht oben am Faithful Place stand und wartete. Ich war neunzehn, alt genug, um es mit der Welt aufzuneh- men, und jung genug, um zig Dummheiten auf einmal zu ma- Chen, und sobald meine Brüder in jener Nacht fest eingeschla- fen waren, schnallte ich meinen Rucksack um und schlich mit meinen Doc-Martens-Schuhen in der Hand aus unserem Zimmer. Ein Dielenbrett knarrte, und im Mädchenzimmer murmelte eine meiner Schwestern im Schlaf, doch ich war in jener Nacht unbesiegbar, ritt hoch auf der wogenden Bran- dung, nicht mehr aufzuhalten. Meine Eltern drehten Sich auf der Ausziehcouch im Wohnzimmer nicht mal um, als ich so nah an ihnen vorbeischlich, dass ich sie hätte berühren kön- N) nen. Das Feuer im Ofen war zu einer säuselnden roten Glut
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